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Loslass-Ritual – zu Vollmond und darüber hinaus

Lesedauer: 7 Minuten

Loslassen ist eine Sache, mit der wir uns regelmäßig befassen sollten, zuweilen sogar zwangsläufig müssen. Natürliche Zyklen – wie zum Beispiel der Mondzyklus – zeigen: auf Wachstum und Fülle folgt ganz natürlich eine Phase des Rückgangs. Ewiges Wachstum gibt es in der Natur einfach nicht.

Wieso also nicht den Vollmond, der uns ohnehin oft deutlich ins Auge springt, als Erinnerung daran nutzen?
Symbolisch eignet sich die Vollmond-Zeit ganz besonders gut für ein Loslass-Ritual. Er steht nämlich einerseits für die Fülle – er hat seine volle Pracht erreicht. Nach diesem Höhepunkt nimmt er wieder ab, sodass der Vollmond ebenfalls für den Beginn eines Loslass-Prozesses steht.

Wieso „Ritual“?

Wie auch beim Neumond- bzw. Manifestationsritual, so gilt auch hier: Falls dir die Bezeichnung „Ritual“ nicht zusagt, lass‘ dich davon nicht abschrecken! Es geht um das bewusste Zeitnehmen für und Zuwenden zu deinen Themen – in diesem Fall zu den Themen, die dich in irgendeiner Weise beschweren und an deinem persönlichen Wachstum hindern. Um die, die dir bewusst sind, und ganz besonders um jene, die in deinem Unterbewusstsein wirken!

Auf sie strahlt der Vollmond sein Licht und sie treten aus den Schatten hervor. Das kann unangenehm sein – doch früher oder später folgt die Erleichterung.

Kreiere dir also dein ganz eigenes Vollmond- bzw. Loslass-Ritual und lass‘ dich dafür gerne von der folgenden Liste inspirieren!

Dein persönliches Loslass-Ritual

Den Raum vorbereiten

Sorge zuallererst für eine richtige Wohlfühlatmosphäre.
Gerade, wenn wir uns schwierig(er)en Themen widmen, dürfen wir darauf achten, uns ansonsten möglichst wohl und sicher zu fühlen – das macht es uns und unserem Nervensystem leichter.

Schnapp‘ dir also zum Beispiel dein Journal, eine Tasse Lieblingstee, eine Kuscheldecke, zünde Kerzen und/oder Räucherwerk an und spiele deine Lieblingsplaylist ab – was auch immer dir zusagt.

Thema 1: Fülle

Um auch gedanklich und gefühlsmäßig in eine gute Grundstimmung zu kommen, widme dich zuerst diesem Thema des Vollmonds:

– Wofür bin ich dankbar?
– Wo sehe und erlebe ich Fülle in meinem Leben?

Fertige hier gerne eine Liste an oder schreibe auch mal völlig unsortiert alles auf, was dir dazu in den Sinn kommt. Und spüre dabei die Dankbarkeit – wo fühlst du sie in deinem Körper? Wird dir warm ums Herz? Bildet sich ganz automatisch ein Lächeln auf deinen Lippen? Fühlst du Leichtigkeit und Entspannung?
Wie fühlt sich Dankbarkeit für dich an?

Thema 2: Loslassen

1. Reflexion

Jetzt geht es ans Eingemachte. Deshalb ist es ja auch so wichtig, dass du dich in einem vorherigen Schritt in eine gute Energie bringst – denn Loslassen erfordert genaues Hinschauen, Ehrlichkeit und Mut und kann durchaus wehtun.

Nimm dir hierfür gerne diese Fragen zur Hand – und ergänze sie durch alles, was dir zu dem Thema sonst noch einfällt:

  • Was ist es an der Zeit, loszulassen?
  • Was hat in meinem Leben ausgedient?
  • Was steht mir im Weg?
  • Was gehört nicht (mehr) wirklich zu mir?

Da Loslassen in aller Regel Veränderung nach sich zieht und Veränderungsprozesse meist nicht ganz einfach sind, schau unbedingt auch darauf – um es dir selbst einfacher zu machen:

  • Wer oder was kann mich in diesem Loslass-Prozess unterstützen?
  • Wie kann ich trotz allem für innere Sicherheit und ein Gefühl der Geborgenheit sorgen?

2. Dankbarkeit aktivieren

Es ist meist leichter gesagt als getan, aber: versuche, anzuerkennen, wofür diese Dinge einmal gut waren.
Wichtig dabei: Wenn du z. B. Wut verspürst, Traurigkeit oder gar Trauer, dann ist das völlig okay und darf da sein. Diese Gefühle zeigen an, dass du gerade einen wichtigen Prozess durchläufst – einen Prozess der Abgrenzung! Das wiederum bedeutet, dass du ein Bedürfnis vielleicht zum ersten Mal überhaupt so richtig wahr- und ernst nimmst. Ein wichtiger Akt der Selbstfürsorge!

Und auch, wenn es pathetisch klingt: an diesen Punkt bist du gelangt, gerade weil Dinge, Menschen oder Gedanken in deinem Leben Raum eingenommen haben, die deinen Bedürfnissen, deinem Wesen und/oder deinen Wünschen und Träumen widersprechen. Diese Dinge, Menschen und Gedanken, die du jetzt loslässt, waren sozusagen deine „Lehrer“.

Rufe dir in Erinnerung:

  • Welchem Zweck haben sie einmal gedient?
  • Was haben sie dich z. B. erkennen lassen? Woran hast du dich durch sie erinnert?

und lasse sie in Dankbarkeit gehen.

Die anderen Gefühle dürfen trotzdem auch noch da sein, das ist hier kein „Entweder-oder“.

3. Symbolisch loslassen

Schritt 2 kannst du wunderbar mit einem symbolischen Akt des Loslassens kombinieren.
Schreibe die Dinge, Menschen, Erinnerungen, Gedanken und alles, was du jetzt loslassen möchtest, auf kleine Zettel. Am besten einzeln. Diese Zettel kannst du dann nach und nach z. B.

  • verbrennen (bitte auf die Sicherheit achten),
  • zu kleinen Booten falten und in einem Gewässer ziehen lassen (wenn es nicht allzu viele sind; meiner Ansicht nach besonders gut geeignet bei Gefühlen der Traurigkeit und/oder Trauer),
  • in beliebig kleine Stücke zerreißen (besonders gut, wenn Wut im Spiel ist),
  • zusammenknüllen und in die Ecke pfeffern (auch ein gutes Ventil für Wut),

oder was auch immer für dich einen würdigen Abschluss darstellt.

Außerdem kannst du gerne jedes Zettelchen gedanklich oder sogar in Worten begleiten, z. B. „Danke, ich lasse dich jetzt los.“ oder „Für dich ist kein Raum mehr in meinem Leben. Ich lasse dich jetzt los.“

4. Körperlich loslassen

Nach diesem symbolischen, je nachdem auch spirituellen Loslassen ist es eine gute Idee, auch die körperliche Ebene „mitzunehmen“. Ganz nach Belieben kannst du hier zum Beispiel

  • aufstehen und deine Arme, Beine, deinen ganzen Körper einmal ordentlich ausschütteln (das macht sogar Spaß!)
  • in die Vorbeuge kommen, deinen Oberkörper aushängen lassen und dir vorstellen, wie aller Ballast aus dem Kopf abfließt (besonders, wenn du zu Gedankenkreisen neigst),
  • eine Runde tanzen und singen (und schütteln),
  • eine Atemübung machen, z. B. tief ein- und mit einem Seufzer erleichtert ausatmen oder die Wechselatmung,

Das Ritual bewusst abschließen

Zum Schluss setzt du deinem Ritual einen bewussten, klaren Endpunkt.
Wenn du Kerzen angezündet hattest, puste sie aus; räume die Überreste deiner Zettel weg; lege/stelle deine Utensilien zurück an ihren Platz; lüfte deinen Raum etc. – alles mit dem Gedanken: „Ich schließe mein Ritual jetzt ab.“

Vielleicht gibt es etwas, das du als Erinnerung daran, was du durch die Dinge, die du losgelassen hat, und das Ritual selbst gelernt hast, behalten möchtest. Dann stelle es an einen geeigneten Ort.

Und vor allem: Bedanke dich bei dir selbst dafür, dass…
… du dir die Zeit genommen hast, um genau hinzuschauen und zu spüren, obwohl (oder gerade weil) es nicht ganz einfach ist.
… du den Mut hast, deine Bedürfnisse wahrzunehmen, anzuerkennen und für sie einzustehen.

Loslassen ist ein Prozess

Auch, wenn es eigentlich logisch ist, möchte ich es hier nochmal in aller Deutlichkeit sagen: Mit diesem einen Loslass-Ritual ist es nicht getan!

Erwarte bitte nicht, dass die Dinge, die du loslassen möchtest, von einem auf den nächsten Moment verschwunden sind. Die Dinge, die dir irgendwie das Leben schwer machen, sind in aller Regel eng mit Glaubenssätzen, Verhaltens- und Gedankenmustern etc. verknüpft, die sich über Jahre, Jahrzehnte oder dein ganzes Leben hinweg gebildet haben.

Mit deinem Loslass-Ritual hast du eine klare Intention gesetzt: „Ich lasse das jetzt los.“ Und wie auch der Mond, der über zwei Wochen nach und nach abnimmt, so darfst auch du etwas Geduld haben in deinem Loslass-Prozess.

Die Krux dabei: je mehr du etwas loswerden willst, desto schwieriger wird es, loszulassen – denn wenn du es von dir wegdrückst, kommt es so lange in gleicher oder ähnlicher, manchmal sogar in ganz anderer Form wieder, bis seine „Aufgabe“ für dich erfüllt ist. Deshalb ist Punkt 2 des Loslass-Rituals so wichtig: anerkennen, wofür eine bestimmte Sache oder Person in dein Leben getreten ist. Was durftest oder musstest du dadurch lernen?

Wie gesagt: das kann mitunter schmerzhaft sein. Sei also unbedingt liebevoll zu dir und gib dir Zeit. Erlaube alle Gefühle, die hochkommen. Und suche dir Unterstützung. Du musst da nicht alleine durch!

Und: Es ist okay, wenn du die „Lektion“ gerade beim besten Willen nicht erkennst und einfach nur willst, dass etwas oder jemand aus deinem Leben verschwindet. Du musst nicht auf Teufel komm‘ raus das Lehrreiche, Positive oder Nützliche in jeder Situation finden. Es wird sich irgendwann zeigen!

Wie der Mondzyklus dich natürlich und sanft in dem Kreislauf aus Werden und Vergehen unterstützt, der das Leben ausmacht, kannst du in diesem Artikel nachlesen.

Ein Loslass-Ritual lohnt sich

Ich hoffe, der vorherige Abschnitt war nicht entmutigend. In jedem Fall will ich dir zum Schluss nochmal mitgeben: Es lohnt sich, dich regelmäßig dem zu widmen, was du loslassen willst!

Die Sache ist nämlich: Es passiert sowieso. Es wird immer Dinge in deinem Leben geben, die ausgedient haben – oder die du loslassen musst. Laufen diese Prozesse unbewusst ab, ist es viel wahrscheinlicher, dass irgendein Murks passiert. Dass du zum Beispiel (objektiv gesehen) völlig übertrieben auf etwas reagierst und überhaupt nicht weißt, woher all diese Gefühle plötzlich kommen!

Indem du diese Prozesse – zum Beispiel durch ein regelmäßiges Loslass-Ritual – ins Bewusstsein holst, nimmst du das Steuer in die Hand. Du kannst dadurch nicht nur zielgerichteter auf deine Wünsche hinarbeiten, sondern vor allem auf dem Weg liebevoller mit dir selbst umgehen. Weil du weißt, was gerade in dir los ist.

Vielleicht darf ja der strahlende Vollmond ab jetzt deine (ungefähr) monatliche Erinnerung daran sein!
Aber wie auch beim Neumondritual ist der richtige Zeitpunkt immer genau dann, wenn du dich dafür entscheidest.

Übersicht: die Vollmond-Termine der nächsten Monate

Vielleicht magst du dir ja die Termine der kommenden Vollmonde in deinen Kalender eintragen? So mache ich das jedenfalls – einfach für den Fall, dass ich es doch vergessen sollte, in den Nachthimmel zu schauen. Hier eine Übersicht:

  • 28. Oktober 2023
  • 27. November 2023
  • 27. Dezember 2023
  • 25. Januar 2024
  • 24. Februar 2024
  • 25. März 2024
  • 24. April 2024

Wenn dich die genauen Uhrzeiten an deinem Wohnort interessieren: die findest du z. B. hier.

Und nun: Viel Spaß beim Kreieren deines persönlichen Loslass-Rituals!

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