Die dunkle Jahreszeit ist vorbei, das Licht ist zurückgekehrt: am heutigen 20. März 2024 feiern wir auf der Nordhalbkugel die Frühlingstagundnachtgleiche und damit den (kalendarischen) Frühlingsanfang. Über die symbolische Bedeutung dieses Tages und dieser Jahreszeit für das zyklische Leben, Ideen, um den Frühlingsanfang zu feiern – und darüber, wie du die Kraft des Frühlings für dich nutzen kannst.
Hinweis: Alle Daten im folgenden Artikel beziehen sich auf die Nordhalbkugel. Auf der Südhalbkugel gelten die Bezeichnungen jeweils genau umgekehrt.
Was ist die Frühlingstagundnachtgleiche?
Als Frühlingstagundnachtgleiche (auch Äquinoktium im Deutschen oder Equinox im Englischen, von lat. aequus = gleich und nox = Nacht) wird das Datum bezeichnet, an dem Tag und Nacht ungefähr gleich lang sind (zumindest theoretisch). Der Grund dafür ist, dass die Sonne sich an diesem Tag genau über dem Äquator befindet, wenn sie ihren Höchststand (Zenit) erreicht.
Der Frühlingsanfang wird an der Frühlingstagundnachtgleiche festgemacht, weil nach diesem Zeitpunkt die Tage wieder länger sind als die Nächte. Der kürzeste Tag im Jahr ist die Wintersonnenwende (21. oder 22. Dezember). Von diesem Tag an werden die Tage immer länger und die Nächte kürzer. Zur Frühlingstagundnachtgleiche (19., 20. oder 21. März) erreichen Tag und Nacht sozusagen Gleichstand und die Tage nehmen an Länge zu, bis an der Sommersonnenwende (20., 21. oder 22. Juni) der Höchststand erreicht ist. Ab dann werden die Tage wieder Stück für Stück kürzer, erreichen bei der Herbsttagundnachtgleiche (22., 23. oder 24. September) wieder Gleichstand und schrumpfen weiter bis zur Wintersonnenwende. Und dann geht’s von vorne los – der ewige Jahreskreis.
Während der „meteorologische Frühlingsanfang“ sich am Kalender orientiert und immer am 1. März stattfindet, markiert die Frühlingstagundnachtgleiche den „kalendarischen“ bzw. „astronomischen Frühlingsanfang„. Da unser Kalender die Bewegungen unseres Planeten nicht exakt abbildet, verschiebt sich dieser Zeitpunkt Jahr um Jahr ein wenig. Er findet immer zwischen dem 19. und dem 21. März statt.
2024 findet das Frühlings-Äquinoktium am 20.3. um 4:06 Uhr deutscher Zeit (MEZ) statt. Bis einschließlich 2047 fällt die Frühlingstagundnachtgleiche in unseren Breitengraden jedes Jahr auf den 20. März, ab 2048 auf den 21. Mehr über die Hintergründe der verschiedenen Daten kannst du z. B. hier (bei timeanddate.de) auf einen Blick nachlesen.
Wenn du ein bisschen so bist wie ich, fieberst du seit Monaten regelrecht auf den Frühlingsanfang hin. Ich bin auch großer Fan davon, dass im persischen Kulturkreis das neue Jahr mit dem Frühlingsanfang beginnt!
Auch, wenn jede Jahreszeit ihre Qualitäten hat und ihre Geschenke für uns bereithält – mir persönlich ist der Frühling am liebsten (und der Winter am wenigsten). Das hängt stark mit seiner Zeitqualität zusammen, die ich einfach wunderschön finde.
Bedeutung, Energien und Zeitqualität des Frühlings
Die Natur erwacht
Nicht umsonst existiert das wundervolle Wort „Frühlingserwachen“ in der deutschen Sprache! Der Frühling ist die Jahreszeit, in der die Natur aus ihrem Winterschlaf erwacht und das Wachstum, das in den vorangegangenen Monaten im Inneren stattgefunden hat, nach außen tritt und sichtbar wird. Endlich, möchte ich sagen – das Graubraun des Winters weicht immer mehr dem frischen Grün der Blätter, die sich langsam und irgendwie doch ganz schnell aus ihren Knospen befreien. Von der zarten bis knallig-bunten Blütenpracht ganz zu schweigen!
Nicht nur die Pflanzen werden von dem zurückgekehrten Licht und der Wärme wachgeküsst, auch die Tierwelt wird wieder aktiv. Da gibt es zum Beispiel die zwitschernden Vögel, die ihre Balzrituale vollziehen – und später dann ihr Nachwuchs, der nach Futter zirpt; die summenden Insekten, die den Pflanzen bei der Befruchtung behilflich sind; oder auch die (meiner Meinung nach richtig niedlichen) Eidechsen, die aus ihrer Winterstarre erwachen und auf ihren Felsen die warme Sonne genießen.
Wie darfst du wachsen?
Genau das, was wir jetzt in der Natur beobachten könne, beschreibt auch die Zeitqualität des Frühlings: Licht und Wärme habe wieder die Oberhand über Kälte und Dunkelheit. Es ist die Zeit des Wachstums, des Aufblühens und der Fruchtbarkeit.
Die Energie tritt wieder von innen nach außen. Nach der Winterzeit, die von Rückzug und Innenschau geprägt war, konnten wir nach dem Jahreswechsel vorsichtig anfangen, erste Samen zu säen. Im Vorfrühling keimten sie im Verborgenen und fingen langsam an, zu wachsen. Und jetzt machen Sonne und Wärme das nach außen sichtbare Wachstum möglich. Es wird immer bunter und üppiger in der Natur – der Frühling zieht die Früchte heran, die wir in einigen Monaten dann ernten können.
Welche Ideen keimen z. B. in dir, die jetzt sichtbar gemacht, gepflegt, gedüngt und gepäppelt werden dürfen?
Was darf in deinem Leben wachsen?
Und – ganz wichtig – was darfst du loslassen, um Platz dafür zu schaffen?
Was darfst du hinter dir lassen?
Denn auch das gehört zum Frühling, besonders zur Zeit rund um den Frühlingsanfang: Tiere, die mit einem Fell ausgestattet sind, befreien sich mit steigenden Temperaturen nach und nach von ihrem Winterfell. Und manche Pflanzen, die über den Winter ihr verdorrtes Laub als Schutz behalten haben, werfen es nun nach und nach ab, um die frischen Triebe ans Licht zu lassen.
So darfst auch du jetzt die Schwere, Dunkelheit, Kälte, Trägheit und Zurückgezogenheit des Winters loslassen – um mit Schwung, Elan und Klarheit auf deine Ziele hinzuarbeiten und Raum für dein Wachstum zu schaffen.
Reminder: Es ist alles schon in dir.
Was auch immer du dir wünschst – was auch immer es ist, das in deinem Leben entstehen, wachsen und gedeihen darf: Erinnere dich daran, dass du alles schon in dir trägst, was du dafür brauchst.
In dir ist alles schon längst angelegt, wie in dieser Fliederblüte. Aktuell ist sie nur wenige Millimeter groß, aber jedes einzelne Glied der wunderschönen, duftenden Blüte, die uns in wenigen Monaten erfreuen wird, ist bereits vorhanden!
Der Flieder braucht Licht, Wärme und den richtigen Boden, um zu gedeihen. Was brauchst du?
Den Frühlingsanfang feiern: Komm‘ in deine Energie!
Den Frühlingsanfang kannst du wunderbar nutzen, um dein eigenes Frühlingserwachen zu feiern und ganz in deine Energie zu kommen. Licht und Wärme verleihen schließlich auch uns Menschen mehr Energie und Antriebskraft – perfekt, um jetzt nochmal Klarheit über deine Ziele zu erlangen und vor allem frohen Mutes darauf hinzuarbeiten! Einige Ideen, wie du die Zeitqualität für dich nutzen kannst, stelle ich dir hier vor:
Loslassen: Frühjahrsputz – innerlich und äußerlich
Um klar und effektiv auf deine Ziele hinzuarbeiten und überhaupt in deinem Leben willkommen heißen zu können, was du dir wünschst, darfst du zuallererst Platz schaffen! Ausmisten ist angesagt.
Befreie dich von Ballast und lasse Altes los – das gilt sowohl für deinen Wohnraum, als auch für deine Gedanken, Gewohnheiten, Beziehungen, Ziele,…
Was hat ausgedient und darf gehen?
Neben dem klassischen Frühjahrsputz kannst du dich energetisch z. B. durch räuchern, das Verbrennen von Zetteln mit den Dingen, die du loslässt oder durch ein Basenbad unterstützen.
Besonders schön finde ich die Integration der vier Elemente in den Frühjahrsputz wie in diesem Artikel beschrieben: lüften für das Element Luft, räuchern für das Element Feuer, waschen/wischen für das Element Wasser und Pflanzen umtopfen für das Element Erde.
Wenn du nicht genau weißt, in welchem Lebensbereich du anfangen sollst, nutze doch gerne die Übungen, die ich in diesem Workbook für dich zusammengetragen habe: Klarheit & Orientierung in Zeiten des Umbruchs. Besonders Übung 2 und 3 lege ich dir für einen recht schnellen und plakativen Überblick ans Herz.
Ein Fest für die Sinne: achtsamer Naturspaziergang
Schon mit einer halben Stunde in der erwachenden Natur kannst du eine ganz neue Energie in dir aufnehmen – geh‘ an einem sonnigen Tag raus und genieße mit all deinen Sinnen. Hier ein paar Anregungen.
Tastsinn / Spüren
- Spüre die angenehme Wärme auf deiner Haut (je nach Hauttyp: Sonnenschutz nicht vergessen, mit der Frühlingssonne ist besonders bei empfindlicher Winterhaut nicht zu spaßen!).
- Gehe ein paar Schritte barfuß – z. B. auf warmem Stein, weichem Moos oder sandigem Waldboden. Wie fühlt es sich an? Ist es kalt oder warm unter deinen Füßen? Gibt es Unebenheiten? Verbinde dich mit Mutter Erde und fühle, wie sie dich trägt und dir Kraft gibt.
Sehsinn / Sehen
- Beobachte in den kommenden Wochen und Monaten, wie die Pflanzen nach und nach neue Blätter und Triebe bekommen, in die Höhe schießen und aufblühen. Jeden Tag ein Stückchen mehr!
- Beobachte die wuselnde Tierwelt: wie die Amsel ihr Nest baut, wie die Hummeln sich am Nektar laben,…
- Genieße den Anblick der intensiver werdenden Farben: vom zarten Grün der Baumknospen über sattes Himmelblau bis hin zu Rosa, Gelb und Rot in allen möglichen Schattierungen. Welche Pflanzen erkennst du wieder? Welche Blüte gefällt dir am besten?
- Gehe auf Wimmelbildsuche: Welches Haus in der Nachbarschaft hat den buntesten Vorgarten? Wie viele Eidechsen kannst du auf einem Spaziergang entdecken (bei mir waren es letzte Woche 53!)? Wie viele Knospen zählst du an Baum xy? Wie viele Blüten siehst du an einem Zweig?
Geruchssinn / Riechen
- Atme die frische, zart-warme Luft ein. Vielleicht erhaschst du den Duft von Blüten in deiner Umgebung – oder von frisch gemähtem Gras?
- Suche dir gezielt z. B. einen blühenden Baum oder eine Blume aus, schließe die Augen und schnuppere daran. Nimm den Duft richtig in dir auf. Wie fühlt sich das an? Ruft der Duft Erinnerungen wach?
Hörsinn / Hören
- Lausche dem Zwitschern der Vögel – wie viele unterschiedliche Stimmen erkennst du?
- Höre dem gluckernden Bach zu, dem Summen der fleißigen Bienen und Hummeln oder dem Rauschen des Winds in den Bäumen.
- In einem ruhigen Buchenwald kannst du jetzt sogar zuhören, wie die Knospen sich öffnen! Das tun sie nämlich mit einem leisen Knall bzw. Knacken.
Geschmackssinn / Schmecken
- Sammle Wildkräuter und garniere deine Mahlzeiten damit. Jetzt ist z. B. Bärlauchzeit!
- Und noch ein Bonus, der nichts mit deinem Spazierganz zu tun hat (es sei denn, du gehst zu Fuß einkaufen): Integriere die wachsende Vielfalt an saisonalem, regionalem Gemüse und Obst in deinen Speiseplan. Ab März stehen im Saisonkalender z. B. schon wieder Rhabarber und Rucola, im April kommen Spargel, Radieschen und Spinat dazu und im Mai (endlich 😍) Erdbeeren!
Dream – Plan – Do: Ziele setzen, in kleine Schritte zerlegen und loslegen
Jetzt ist die Zeit, aktiv für deine Träume, Wünsche und Ziele loszugehen und dich zu zeigen!
Vielleicht hast du zu Jahresbeginn Vorsätze gefasst, Ziele gesetzt oder eine Vision formuliert. Vielleicht warst du aber auch noch in der Winterstarre und hattest bisher keinen Kopf dafür. Beides ist vollkommen okay! Mein Vision Board hängt auch „erst“ seit wenigen Wochen an der Wand. Die Hauptsache aber ist: es hängt!
Wenn du schon Ziele für dich formuliert hast: überprüfe doch nochmal, ob sie sich immer noch stimmig anfühlen, und nimm ggf. Kurskorrekturen vor.
Und wenn du einfach gemütlich ins Jahr gestartet bist und dafür jetzt den Ruf nach mehr Klarheit verspürst: go for it! Die richtige Zeit ist immer genau dann, wenn du dich dafür entscheidest.
Alles, was für Neujahrsvorsätze gilt, gilt natürlich auch für das unterjährige Zielesetzen. Im Detail kannst du hier nachlesen, hier jedoch in Kurzform:
- Stelle sicher, dass deine Ziele aus dir heraus kommen, nicht von anderen.
- Erstelle dir z. B. ein Vision Board als Stütze, um deine Ziele immer wieder in dein Gedächtnis zurückzuholen.
- Fokussiere dich auf eine Sache zur Zeit: Womit fängst du an? – Damit stellst du sicher, dass du dein Gehirn und dein ganzes System nicht durch zu viel Veränderung auf einmal überforderst.
- Definiere Meilensteine: woran erkennst du, dass du deinem Ziel näher kommst?
- Leite von hier aus immer kleinere Teilziele ab, bis du beim ersten kleinen Schritt angekommen bist, den du heute für dein Ziel umsetzen kannst.
- Und dann gehe diesen ersten kleinen Schritt – und sei stolz auf dich, wenn du ein Häkchen dahinter setzt, egal wie „lächerlich klein“ der Schritt wirken mag.
Wie oben bereits erwähnt, wird im Iran zur Frühlingstagundnachtgleiche Neujahr gefeiert. Wieso also nicht jetzt neue Vorsätze fassen (statt mitten im Winter, was ich persönlich noch nie so ganz verstanden habe)?
Fazit: Genieße den Frühlingsanfang – in deinem Tempo
Der beginnende Frühling ist eine Zeit zum Genießen. Nimm die frische Energie in dir auf, lasse die Sonne dir Kraft spenden und trau‘ dich, genauso aufzublühen wie die Natur um dich herum.
Denke dabei unbedingt daran: Es ist okay, richtig und wichtig, in deinem eigenen Tempo zu gehen.
Vielleicht bist du ein Mandelbaum, der schon fast wieder verblüht ist, vielleicht eine Tulpe, die gerade so langsam in ihre Blüte kommt. Vielleicht bist du aber auch eine Pfingstrose, die erst in einigen Wochen zu blühen anfängt, oder sogar eine Sonnenblume, die noch eine ganze Weile braucht.
All das ist okay. Achte auf dich und deine Bedürfnisse und kümmere dich gut um dich. Gib dir genug Licht, Wärme, Dünger und vor allem Liebe, um ganz in deinem Tempo zu wachsen. Was ich damit sagen will: Genieße den Frühling auf deine Weise – und fühle dich bitte nicht unter Druck gesetzt, jetzt „einen Zahn zulegen“ zu müssen, unbedingt rausgehen zu müssen oder überhaupt irgendetwas zu müssen, nur weil eben Frühling ist.
Du wirst genau dann blühen, wenn es richtig für dich ist!
Genau das ist es nämlich, was ich mir für dich wünsche: dass du aufblühst. Und dass du dich dabei vollkommen wohl fühlst! Wenn du dir dabei Begleitung wünschst, lass‘ uns gerne sprechen.
Genieße die Zeit und sei gut zu dir. Du bist genau richtig, so, wie du bist!
Deine
