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Januar 2023 – Slow Start ins neue Jahr

Lesedauer: 9 Minuten

Das war’s also schon wieder mit dem ersten Monat im Jahr 2023.
Wie war der Start in das neue Jahr für dich?
Für mich war es ein “Slow Start”, wie eigentlich immer, wenn gefühlt alle anderen hochmotiviert ins neue Jahr starten und diszipliniert an ihren Neujahrsvorsätzen arbeiten.

Nachdem mein damals noch Verlobter, mittlerweile Mann und ich im Dezember an Corona erkrankt waren und uns quasi drei Wochen lang überhaupt nicht bewegt hatten (u. a. darüber berichtete ich in meinem Jahresrückblick), starteten wir ins neue Jahr mit einem gemütlichen Spaziergang. Und die Nachwirkungen der Krankheit machten sich noch deutlich bemerkbar: Nicht mal 2 Kilometer und wir waren völlig aus der Puste.

Also waren wir schon rein körperlich dazu aufgerufen, es mit diesem frisch angebrochenen Jahr ganz langsam angehen zu lassen.

Aber auch sonst bin ich absolut kein Fan dieser überzogenen “Kickstart ins neue Jahr”-Bewegung, die ich jedes Jahr aufs Neue beobachte.

Veränderung geschieht nicht von jetzt auf gleich

Erstens ist es vollkommen unsinnig, nach einem “im neuen Jahr wird alles anders” zu streben. Dinge ändern sich nicht von einem Tag auf den anderen, nur weil sich die letzten Ziffern des Datums geändert haben…

Veränderung braucht Zeit! Der überhöhte Anspruch, mit dem 1. Januar plötzlich zig Dinge auf einmal angehen zu wollen nach dem Motto “Ab sofort mache ich jeden Tag Sport, koche frisch und gesund, meditiere, lese ein Buch und gehe einem neuen Hobby nach“ (während Bewegung bisher eher so 2-3x im Monat drin war, meditieren ein Fremdwort, Tiefkühlpizza an der Tagesordnung und die Freizeit eher Netflix & Co. beinhaltete als lesen oder ein anderes Hobby) führt nur dazu, dass sich Menschen völlig überfordern und auf die anfängliche Motivation ein tiefes Loch folgt. Enttäuschung und Ernüchterung machen sich breit, der Glaube an sich selbst ist erschüttert und das eigene Potential, etwas positiv zu verändern, scheint nicht zu existieren.

Sinnvoll ist es vielmehr, sich gezielt einen Bereich zur Zeit rauszupicken und dort kontinuierlich kleine Schritte zu gehen – sogenannte Micro-Habits zu etablieren: Aus den vielen kleinen Schritten erwächst schließlich in Summe große Veränderung.

➡️ Mehr darüber habe ich in meinem Artikel “Gewohnheiten, Teil 2 – vom Großen ins Kleine” geschrieben, schau gerne mal rein!

Januar = Winter = Wachstum im Inneren

Zweitens ist der Januar – mitten im Winter – einfach nicht der richtige Zeitpunkt, um mit Vollgas irgendetwas zu starten.

Vorab: wie überall anders, gibt es auch hier sicherlich Ausnahmen. Falls du dich gerade voll in deiner Kraft fühlst und vor Energie strotzt – go for it!

Da du bis hierher gelesen hast, gehe ich allerdings eher davon aus, dass es dir ähnlich geht wie mir, die im (deutschen) Winter mit vielen grauen, dunklen, nasskalten Tagen eher das Bedürfnis hat, sich zum Winterschlaf in eine Höhle zurückzuziehen.

Damit wären wir schon beim Stichwort: der Blick in die Natur offenbart, dass hier generell gerade eine eher ruhige, verschlafene, inaktive Stimmung herrscht.

Die Bäume sind kahl, kaum eine Pflanze blüht im Januar und die wenigen, wohltuenden bunten Blüten sind kein Vergleich zu der farbigen Blütenpracht, die wir im Frühling und Sommer beobachten. Viele Vögel sind seit Monaten in wärmeren Gefilden unterwegs. Alles, was hier an Flora und Fauna vorhanden ist, befindet sich im Energiesparmodus und tut nur das Nötigste.

Nicht so wir Menschen… Wir haben uns in den letzten Jahrhunderten so sehr von der Natur – der, die uns umgibt, aber auch unserer eigenen Natur – entfernt, weil wir uns ihr als “Krone der Schöpfung” überlegen fühlen. Doch das trügt: Wir sind Teil der Natur und wie alles andere durchlaufen auch wir natürliche Zyklen. Wenn wir uns dagegen wehren und uns konstante Leistung abverlangen, macht das auf Dauer schlicht und einfach krank.

Nicht ohne Grund sind z. B. Depressionen und Burnout heutzutage echte Volkskrankheiten!

Auf Instagram und Facebook habe ich deshalb Mitte Januar diesen Reminder geteilt:

Warum es nichts bringt, sich gegen das Januarwetter zu wehren

Für mich sind November und Januar schon so ziemlich immer echte “Hass-Monate”: Der graue Einheitsbrei draußen, Dunkelheit und Kälte schlagen mir extrem auf die Stimmung, bis hin zu waschechten Winterdepressionen.

Auch diesen Januar gab es wieder ein paar solcher Tage, an denen es mir einfach mies ging und Hoffnungslosigkeit sich in mir auszubreiten drohte. Wie ein schwerer grauer Schleier über mir, der alles Positive unangenehm abdämpft.

An einem besonders grauen, ungemütlichen Tag raffte ich mich auf und ging eine kleine Runde raus – ganz im Sinne meines Jahresmottos. (Es macht mich übrigens sehr stolz, das Bedürfnis meines Körpers nach Bewegung mittlerweile so deutlich wahrzunehmen und auch zu erfüllen, denn jahr(zehnt)elang war ich so abgeschnitten von meinem Körper, dass das undenkbar war! 😊)

Während ich da so lief, mich nach Frühling, Wärme und Farben sehnte und das bedrückende Graubraun verteufelte, das mir von überallher entgegen schlug, wurde mir bewusst, was ich da machte: Ich wehrte mich gegen den Lauf der Natur. Ich wehrte mich gegen die Umstände, denen ich in meiner aktuellen Umgebung nun mal ein Stück weit ausgeliefert war.

Sich gegen Dinge zu wehren, die (im Moment) nicht geändert werden können, ist ein echter Garant für Unzufriedenheit, die sich mit der Zeit zu Hoffnungslosigkeit, Depression und Schlimmerem auswachsen kann – denn es untergräbt jegliches Selbstwirksamkeitsgefühl.

Es führt zu einem energieraubenden Teufelskreis aus Unzufriedenheit und Machtlosigkeit: Ich reibe mich an Dingen auf, die mir nicht gefallen – und habe doch nicht die Macht, sie zu ändern!

Klar, in diesem Falle könnte ich z. B. den Winter in wärmeren Gefilden verbringen – etwas, was ich mir für die Zukunft sehr gut vorstellen kann -, nur jetzt gerade, in diesem Moment, bin ich nun mal im (nach meinem Empfinden) kalten, grauen, ungemütlichen Deutschland und ein Spontanurlaub ist einfach nicht drin.

Was also bleibt, ist die Akzeptanz. Annehmen: Ja, es ist gerade so. Und ja, das löst gerade diese Gefühle in mir aus. Und beides ist okay!

Es bringt nichts, mir permanent besseres Wetter zu wünschen – das Wetter ist, wie es ist. Und es bringt noch weniger, mich zusätzlich dafür schlecht zu fühlen, dass ich gerade eh schon energielos, etwas melancholisch und bedrückt bin!

Das “Gelassenheitsgebet” von Reinhold Niebuhr fasst all das sehr schön zusammen und hilft mir immer wieder, einen klareren Blick zu erhalten:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Reinhold Niebuhr

Das Geschenk in all dem Grau

Es gibt ja durchaus auch Menschen, die das graue Wetter im Januar oder auch im November schön finden.

Auch, wenn ich das nicht gerade nachempfinden kann, habe ich mich dennoch gefragt: Woran liegt das? Was sehen diese Menschen in den grauen, kalten Tagen, was ich nicht sehe? Welche Einladung steckt für mich persönlich und für uns alle darin?

Ich denke, die Antwort darauf lautet: Das Gedämpfte, Trübe, Zurückgezogene, das die Natur uns gerade präsentiert, lädt auch uns dazu ein, einen Gang (vielleicht sogar ein paar) runterzuschalten. Uns ebenfalls zurückzuziehen und alles etwas langsamer angehen zu lassen. Den Drang, ständig etwas leisten zu müssen – am besten etwas nach außen hin Sichtbares – endlich mal abzulegen und es uns gemütlich zu machen.

Kraft aus der Ruhe und Langsamkeit zu schöpfen und darauf zu vertrauen, dass es jetzt genau so sein darf. Darauf, dass, wenn wir uns jetzt die nötige Ruhepause erlauben, ganz natürlich der Zeitpunkt kommen wird, zu dem all das, was im Inneren in aller Stille gewachsen ist, wächst und sprießt, sichtbar wird, herausbricht aus der Dunkelheit und kraftvoll erblüht.

Kurz gesagt: Wir sind dazu aufgerufen, die Gedämpftheit im Außen nicht als Einschränkung wahrzunehmen, sondern als Erlaubnis, uns ihr hinzugeben. Und in den natürlichen Rhythmus der Natur zu vertrauen, der allen Dingen – und so auch uns – innewohnt.

Wenn es draußen dunkel, grau, trostlos und kalt ist, dürfen wir es uns im Inneren (in der Wohnung zum Beispiel, aber auch in unseren Gedanken) gemütlich und bunt machen: Kerzen, Lichterketten, bunte Regenschirme und Winterjacken, die gemütlichsten Kuschelsocken, Decken, warmes Essen, leckere Tees, Gedanken der Dankbarkeit, positive Nachrichten, Gespräche mit lieben Menschen (vielleicht sogar am wärmenden Kamin 😍),… 

Es gibt unzählige Möglichkeiten, innen für ein wohliges Gefühl zu sorgen 😊


Fokus für den Februar

All das dürfen wir auch in den nächsten Wochen weiter für uns nutzen – und dadurch und weitere Selbstfürsorge-Strategien jetzt schon und das ganze Jahr über für die nächste dunkle Jahreszeit vorsorgen!

Zum Glück bricht jetzt aber erstmal der Februar an und bringt die Hoffnung auf hellere, wärmere Tage mit sich.

Nach dem Slow Start im Januar lädt er uns ein, weiterhin geduldig zu sein und den Fokus auf das Kraftschöpfen im Inneren zu legen. Nichts zu überstürzen, sondern uns für den nahenden Frühling zu stärken – und gleichzeitig langsam, aber sicher wieder in die Aktivität zu kommen!

Aus ayurvedischer Sicht ist der Februar der Übergang in die Kapha-Jahreszeit. Das kann mit einer ganz schönen Trägheit (aka Frühjahrsmüdigkeit) einhergehen. Dieser können wir durch sanfte Aktivierung entgegenwirken – z. B. durch sanfte Bewegung, den einen oder anderen Spaziergang oder Wechselduschen.

Eine Frage, die ich dir gerne in den Februar mitgeben möchte, lautet:

Was nährt mich wirklich?
(anders formuliert: Was brauche ich gerade?)

Denn darum geht es jetzt: Dich zu nähren und für eine gesunde Basis für das Wachstum und das „Rausgehen“ zu sorgen, das im nahenden Frühling wieder ganz natürlich auf dich wartet!

Also: Wie wirst du in diesem Februar für dich sorgen?
Und wie war der Januar für dich?

Ich freu‘ mich, von dir zu hören!

Auf einen WUNDERvollen Februar,

P.S.: Trag‘ dich doch gerne für den WunderLetter ein! Ab Ende Februar wird er zu jedem Neumond Impulse, Neuigkeiten aus meiner Welt und das ein oder andere Wunder in dein Postfach bringen ♥️

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